Das H‑Kennzeichen ist für viele Oldtimerbesitzer in Deutschland ein wichtiges Ziel – nicht nur wegen der steuerlichen Vorteile, sondern auch als Anerkennung für die historische Bedeutung ihres Fahrzeugs. Doch was genau sind die Voraussetzungen, wie läuft die Beantragung ab, und welche Vorteile bringt das Kennzeichen wirklich? Dieser Beitrag liefert einen umfassenden Überblick über das Thema H‑Kennzeichen in Deutschland.
Das H‑Kennzeichen (H steht für „historisch“) ist ein spezielles Kfz-Kennzeichen für Fahrzeuge, die als „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“ gelten. Es wurde in Deutschland 1997 eingeführt, um den Erhalt historisch bedeutsamer Fahrzeuge zu fördern. Fahrzeuge mit H‑Kennzeichen unterliegen speziellen Auflagen, erhalten aber auch steuerliche und versicherungstechnische Vorteile.
Damit ein Fahrzeug ein H‑Kennzeichen erhält, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
Mindestalter von 30 Jahren ab Erstzulassung.
Originaler oder zeitgenössischer Zustand – keine modernen Umbauten.
Guter Pflege- und Erhaltungszustand, technisch und optisch.
Nachweis der Verkehrstüchtigkeit – funktionierende Technik, kein sicherheitsrelevanter Mangel.
Positives Oldtimergutachten nach § 23 StVZO – ausgestellt durch einen anerkannten Sachverständigen.
1. Technische Hauptuntersuchung (HU)
Vor der Beantragung muss das Fahrzeug die reguläre HU bestehen. Dabei wird geprüft, ob das Fahrzeug verkehrstauglich ist.
2. Oldtimergutachten (§ 23 StVZO)
Ein amtlich anerkannter Sachverständiger (z. B. TÜV, DEKRA, GTÜ) erstellt ein Gutachten, das die Originalität, Historie und den guten Zustand des Fahrzeugs bestätigt.
3. Unterlagen zusammenstellen
Dazu gehören:
Fahrzeugschein/-brief (Zulassungsbescheinigung Teil I & II)
Personalausweis
Nachweis über Versicherung
HU- und H-Gutachten
4. Zulassungsstelle aufsuchen
Mit allen Unterlagen zur Zulassungsbehörde. Dort wird das Kennzeichen vergeben (meist mit einem neuen Nummernschild).
Steuerpauschale: Nur 191 € pro Jahr – unabhängig von Hubraum oder Schadstoffklasse.
Freie Fahrt in Umweltzonen – das H‑Kennzeichen ersetzt die grüne Plakette.
Zulassung historischer Anhänger und Sonderfahrzeuge.
Imagefaktor: Das H signalisiert Originalität und historische Bedeutung.
Erleichterte Versicherungsmodelle – spezielle Oldtimer-Tarife mit niedrigen Prämien.
Kann ich mein Fahrzeug nachträglich aufrüsten?
Nur wenn es sich um zeitgenössisches Zubehör handelt. Ein Navi aus 2023 ist ein Ausschlusskriterium, ein Radio aus den 80er-Jahren ist erlaubt.
Was ist, wenn mein Fahrzeug restauriert wurde?
Restaurierungen sind erlaubt, solange sie dem Originalzustand entsprechen oder fachgerecht im historischen Stil durchgeführt wurden.
Gibt es Ausnahmen vom 30-Jahre-Kriterium?
Nein – das Fahrzeug muss nachweislich mindestens 30 Jahre alt sein (Stichtag ist die Erstzulassung).
Das H‑Kennzeichen ist mehr als nur ein Statussymbol. Es ist ein Ausdruck von Respekt gegenüber der automobilen Vergangenheit und bietet klare finanzielle und rechtliche Vorteile. Wer ein klassisches Fahrzeug besitzt oder plant, eines zu erwerben, sollte sich frühzeitig mit den Kriterien und Anforderungen auseinandersetzen – denn eine gute Vorbereitung spart Zeit, Geld und Ärger bei der Zulassung.
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